Adventszeit - Weihnachtszeit 2006


Nikolaus - Weihnachtsmann    1:2

Christkind - Weihnachtsmann  1:1

... Auf schneefreiem Gelände empfingen in der Vorweihnachtszeit einheimische Nikoläuse die Weihnachtsmänner zum sportlichen Vergleich.

 

Unmittelbar nach dem Anpfiff übernahmen die souverän aufspielenden kulturellen Nikoläuse mit ihren Mitras das Zepter und hatten folglich mehr Spielanteile. Von den übergewichtigen und trägen Gästen war praktisch nichts zu sehen, denn sie waren eingehüllt in dicker roter Kleidung und versteckten sich unter ihrer Zipfelmütze. Die Spielanteile waren 99:1 für die Nikoläuse und die Weihnachtsmänner zeigten sich nach jedem verlorenen Zweikampf nur verbal mit einem tiefen "Hooohooo" aktiv. Der erste Treffer war nur eine Frage der Zeit und so gingen die Nikoläuse aus der abendländischen Kultur mit viel Historie in der 9. Min mit 1:0 in Führung. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte war es das Spiel auf ein Tor, die Weihnachtsmänner hatten nichts entgegen zu setzen. Zur Halbzeit führten die Gastgeber angefeuert von der großen Anzahl der einheimischen Zuschauer mehr als verdient mit 1:0. In der Pause stärkten sich die Nikoläuse obligatorisch mit Glühwein und Punsch. Die Weihnachtsmänner hatten ihr dunkles, koffeinhaltiges Limonadengetränk selbst mitgebracht.

Nach dem Wiederanpfiff  zeigte sich das gleiche Bild. Die historischen Nikoläuse waren souverän in der Vorwärtsbewegung. Die fremdländischen Weihnachtsmänner kamen nicht über die Mittellinie, allerdings gelang es den Nikoläusen nicht, die deutliche Überlegenheit in zählbare Erfolge umzumünzen. Mitte der zweiten Hälfte dann etwas Unruhe auf den Rängen, den in den VIP-Bereichen machten sich industrielle Zuschauer mit Megaphonen lautstark bemerkbar und feuerten die sehr defensiv agierenden Weihnachtsmänner frenetisch an. Die Masse der Zuschauer reagierte zunächst mit Verwunderung, nur die kleine Zahl der mitgereisten Fans stimmte in die Anfeuerungen für die Weihnachtsmänner mit ein. Irritiert von den Vorgängen auf der Tribüne schlichen sich bei den Nikoläusen Fehlpässe ein. Am lautesten war das Megaphon eines Getränkeherstellers mit koffeinhaltiger Limonade zu hören, auch die Schokoladenindustrie und die Werbeagenturen peitschten die Weihnachtsmänner nach vorne. Durch einen Abwehrfehler der Nikoläuse im eigenen Strafraum kamen die Gäste in der 81. Min zum sehr glücklichen 1:1. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Zur Verwunderung der einheimischen Mannschaftsführung wurden die Gesänge für die Gäste immer lauter und immer mehr Zuschauer, auch Einheimische wechselten in das Lager der Weihnachtsmänner. Aufgeputscht und angefeuert durch die Massen kamen die Gäste gefährlich vor das Tor der Nikoläuse. Die Nikoläuse selber waren sehr erstaunt über das neue Machtverhältnis und mussten aufgrund des Kräfteverschleißes zusehen, wie die Weihnachtsmänner schalten und walten konnten. In der 90. Min dann die Sensation: Angetrieben durch Schlachtgesänge der Megaphon-Einpeitscher waren die Weihnachtsmänner wieder vor dem Tor der Nikoläuse und ein verdeckter Schuß aus 12m landete genau im Tordreieck zum 1:2 für die roten Weihnachtsmänner. Kurioser Weise feierten die zahlreichen einheimischen Schlachtenbummler und ehemaligen Anhänger der Nikoläuse die Sieger der Partie sehr überschwänglich. Mit hängenden Köpfen fuhren die Nikoläuse zurück in ihr Mannschaftsquartier.

 

Einen Tag später stand dann die Partie Christkindl - Weihnachtsmänner auf dem Plan. Auch in dieser Begegnung gingen die weithin beliebten und hell erstrahlenden Christkindl bald 1:0 in Führung und waren in der Folgezeit überlegen. Doch unmittelbar vor der Halbzeit gelang den Weihnachtsmännern ein Konter über die linke Seite, der zum überraschenden 1:1 genutzt wurde.

Nach der Pause wurden die Seiten gewechselt. Die Partie läuft noch ...


061224

Paul Winderl