Die erste Etappe der diesjährigen
Bayern Rundfahrt führte von Erding nach Viechtach. Auf halber Strecke
durchquerte das Fahrerfeld zum ersten Mal n der 31-jährigen Geschichte
dieser Rundfahrten das Bachlertal. In der Ortsmitte von Hofkirchen
erwartete die Rundfahrer eine Fangemeinde. Rundfahrtleiter Ewald
Strohmeier, der dem Tross voraus fuhr versorgte die Kids mit Rasseln und
Kappen. Als die Fahrer das Bachlertal um ca. 13:30 Uhr durchquerten
bildeten Daniel Sesma, Nils Plötner, Luc Meisen und Serafin Martinez ein
Quartett an der Spitze. Das Hauptfeld folgte in einem Abstand von ca. 7
Minuten mit der gesamten PKW-Begleitung. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit der Profis lag zwischen 40 und 44 km/Std.
Das baskische Team Euskatel-Euskadi
verwandelte die erste Etappe in einen Triumph in Orange. Ruben Perez
Moreno holte sich
in Viechtach den Etappensieg vor dem jungen Australier Leigh Howard (HTC
Columbia) und Pablo Urtasun Perez (ebenfalls Euskatel). Ruben Perez
Moreno tauscht somit sein orangefarbenes Trikot gegen das Gelbe
Leaderjersey der Volksbanken Raiffeisenbanken. Ein weiterer Spanier,
allerdings aus der Region Galicien, setzte sich an die Spitze der
Frankenbrunnen Bergwertung: Serafin Martinez wird das Weiße Trikot mit
den Roten Punkten am Donnerstag nach Bayreuth tragen.
Für
eine faustdicke Überraschung sorgte der junge Nils Plötner aus dem Team
Heizomat (links im Bild). Der 21-jährige übernahm sowohl das Blaue
SDK-Sprinttrikot als auch das Weiße Nachwuchstrikot der
R+V-Versicherung.
Gerald Ciolek vom Team Milram verpasste zum Auftakt der Bayern Rundfahrt
knapp das Siegerpodest. Er beendete die 1. Etappe auf dem 4. Platz. Sein
Mannschaftsleiter Ralf Grabsch war mit dem ersten Tag in Bayern dennoch
nicht unzufrieden: Ciolek war nach einer 10-wöchigen Verletzungspause
erst Ende April wieder ins Renngeschehen eingestiegen und befindet sich
mitten im Formaufbau. Außerdem hat Milram auf der Etappe viel
gearbeitet, um die vier Ausreißer nicht von der Leine zu lassen.
Rundfahrtleiter
Ewald Strohmeier hatte es vorhergesagt: „Ich glaube, dass die jungen
Fahrer heuer den etablierten ganz schön Feuer machen werden.“ Die
Prophezeiung des alten Radsport-Fuchses bestätigte sich schon zum
Auftakt der Bayern Rundfahrt 2010. Der Schirmherr der Bayern Rundfahrt
schickte die 126 Radprofis persönlich auf ihre 750 Kilometer lange Reise
durch den Freistaat. Pünktlich um 11 Uhr gab Kultusminister Dr. Ludwig
Spaenle in Erding den Start zur ersten Etappe über 190 Kilometer nach
Viechtach frei.
Der Mann des Rennens war der junge Nils Plötner vom deutschen
Nachwuchsteam Heizomat.Bereits nach acht Rennkilometern sorgte der
„junge Wilde“ für Furore: Zusammen mit Luc Hagenaars (Holland/Kuota
Indeland) und den beiden Spaniern Serafin Martinez (Xacobeo Galicia) und
Daniel Sesma (Euskaltel-Euskadi) setzte sich der erste 21-Jährige vom
Feld ab. Der Vorsprung des Quartetts wuchs rasch an, betrug zeitweise
über neun Minuten. Erst nach etwa 100 Rennkilometern machten die
Mannschaften der Favoriten ernst. Milram und später auch HTC Columbia
spannten sich vors Peloton, der Vorsprung des Quartetts begann zu
schrumpfen. Im Anstieg zur Bergwertung hinauf nach Sankt Englmar, dem
„Dach“ der diesjährigen Rundfahrt, konnten Plötner und Martinez mit
einer beherzten Attacke ihre
beiden Fluchtgefährten abschütteln. Der Spanier Martinez, ein bekannt
guter Kletterer, holte sich die Bergpunkte und wird das weiße Bergtrikot
mit den roten Punkten auf der zweiten Etappe nach Bayreuth tragen. Das
Hauptfeld nutzte die rasende Abfahrt hinunter nach Viechtach. Zwei
Kilometer vor dem Ziel waren die beiden verbliebenen Ausreißer Plötner
und Martinez gestellt. Und plötzlich baute auch die baskische Mannschaft
Euskaltel-Euskadi einen Zug auf. Mit Erfolg! Die Mannschaft in den
orangefarbenen Trikots schlug den favorisierten Sprinterteams ein
Schnippchen, am Ende gab es einen unerwarteten Außenseitererfolg. Der
29-jährige Baske Ruben Perez holte seinen ersten Profisieg. Das blaue
Trikot des Punktbesten und das Weiße Nachwuchstrikot für den jungen Nils
Plötner sind der verdiente Lohn für einen beherzten Ritt durch den
bayerischen Wald… |