Konzert in Wallfahrtskirche


Ein kirchenmusikalischer Hochgenuss
Haader: Consortium musicum Passau gastierte in der Wallfahrtskirche


Das Consortium musicum Passau mit Katrin und Markus Eberhardt und Anna Roider (von links) bescherte den Besuchern in der Haaderer Wallfahrtskirche einen musikalischen Hochgenuss.
 

Zum Fest der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel, im Volksmund kurz „Mariä Himmelfahrt“ oder auch „Großer Frauentag“ genannt, gab am Samstagabend das Consortium musicum Passau in der Wallfahrtskirche in Haader ein Konzert unter dem Motto „Maria – Eine musikalische Biographie“. Anna Roider (Sopran), Katrin Eberhardt (Barockvioline) und Markus Eberhardt boten dabei geistliche Barockmusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert und ließen es zu einem kirchenmusikalischen Hochgenuss werden.

Pfarrer Reinhard Röhrner aus Laberweinting begrüßte die Besucher in dem kleinen Gotteshaus und wies darauf hin, dass dieses Kirchenkonzert einen würdigen Ausklang für das hohe Marienfest darstelle. Die Muttergottes sei schon vom Konzil in Ephesus im Jahr 431 nach Christus als Urbild der Kirche und als Vorbild aller Gläubigen gesehen worden und über die Jahrhunderte hin hätten immer wieder auch die Komponisten das Lob Mariens in ihren musikalischen Werken betrieben. Auch dieses Konzert in der Wallfahrtskirche von Haader solle am Ende des „Großen Frauentages“ dazu beitragen, die herausgehobene Stellung Marias in der Heilsgeschichte deutlich zu machen.

Mit einem musikalischen Gruß an die Muttergottes, dem „Salve Regina“ von Benedikt Biechteler (1689 – 1759), einem Salzburger Hofkapellmeister und Komponisten, eröffnete das Trio das Kirchenkonzert und bewies sogleich – wie auch in allen späteren Programmpunkten – eine absolute Harmonie von Singstimme und Instrumenten. Der weiche, transparente und völlig reine Klang der Barockvioline von Katrin Eberhardt und die dezente und äußerst einfühlsame Spielweise am Cembalo von Markus Eberhardt, der ganz unauffällig die Einsätze gab und so das Trio führte, ergaben zusammen mit dem geschulten, unverbildeten, klaren, schlanken, aber dennoch durchsetzungsfähigen Sopran von Anna Roider ein wohl abgestimmtes Klangbild, das den Zuhörern die Zeit des Barock nachempfinden ließ.

In vier inhaltlich zusammengehörige Abschnitte war das Programm unterteilt: Maria – die Mutter Gottes, Maria – Mutter unter dem Kreuz, Maria – Mutter des Auferstandenen und Maria – unsere Fürsprecherin. Als sehr angenehm empfunden wurden dabei die kurzen Informationen, die Markus Eberhardt jeweils zu den einzelnen Musikblöcken gab und mit denen er die Zuhörer locker und in wohltuender Stimmlage auf die einzelnen Musikstücke einstimmte. So erfuhren die Konzertbesucher beispielsweise über den Komponisten Johann Valentin Rathgeber /1682 – 1750), dass er als musikalisch hochbegabter Benediktinermönch des Klosters Banz, um seiner musikalischen Leidenschaft uneingeschränkt nachgehen zu können, sogar für mehrere Jahre zum „Klosteraussteiger“ wurde, bevor er dann doch wieder reumütig nach Banz zurückkehrte und dort gnädige Aufnahme für den Rest seines Lebens fand.

Neben musikalischen Werken von Benedikt Biechteler und Johann Valentin Rathgeber erklangen die Rosenkranz-Sonate Nr. 1 „Mariä Empfängnis“ für Barockvioline und Cembalo des böhmischen Komponisten und berühmten Geigers Heinrich Ignaz Franz Biber, „Partita in d“ für Cembalo, „Stabat mater“ (Die Mutter stund hertzlich verwundt) aus dem Ingolstädter „Paradeißvogel“, „Adagio“ von Georg Muffat (Kapellmeister in Passau), „Ave Maria“ von einem unbekannten spanischen Komponisten und „Ave Maris Stella“ des italienischen Priesters und Komponisten Mauritio Cazzati. Höhepunkt des Konzertes war schließlich das „Salve Regina in g-Moll“ von Georg Friedrich Händel, dessen 250. Todestag in diesem Jahr begangen wird. Hier stellte das Trio noch einmal seine besonderen musikalischen Fähigkeiten und seine Homogenität als Klangkörper unter Beweis. Während die Barockvioline und das Cembalo die Melodieführung durch die Sopranstimme zurückhaltend umspielten oder sie trefflich unterstützten und die Zwischenspiele lieferten, brachte diese beispielsweise das flehentliche „Ad te clamamus“ (Zu dir rufen wir), das Mut fassende „Eia ergo advocata nostra“ (Wohlan denn, unsere Fürsprecherin) oder das eindringlich anrufende „O clemens, o pia“ (O gütige, o milde) klanglich zum Ausdruck.


Markus und Katrin Eberhardt und Anna Roider haben sich den Applaus der Zuhörer redlich verdient.

Mit lang anhaltendem Beifall und Bravo-Rufen bedankten sich die begeisterten Zuhörer und erklatschten sich vom Trio als Zugabe „Meine Seele hört im Sehen“ aus den Neun Deutschen Arien von Georg Friedlich Händel, in denen der Mensch in der in sich ruhenden Schönheit der Natur die Spur Gottes erkennt und dem Schöpfer dankt mit Lob und Preis, mal heiter-fröhlich, mal innig-kontemplativ.

090815

Text und Bilder: Alois Hauner