„Heiland in der Rast“


Dem aufmerksamen Kirchenbesucher wird nicht entgangen sein, dass seit Beginn der Fastenzeit im Chorbogen der Pfarrkirche unter einem barocken Kreuz eine weitere Skulptur aufgebaut ist. Es handelt sich um ein vollplastisch ausgeführtes Passionsmotiv mit dem Titel: „Heiland in der Rast“ 

Die wahrscheinlich aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende 48 cm hohe Figur kommt aus dem Besitz der im März 2003 verstorbenen Pöschl Luise. Über die Herkunft der Figur ist leider nichts überliefert. Es war ihr Wille, dass die Statue in Hofkirchen verbleibt. Die Figur wurde dem damaligen Mesner Konrad Stadler übergeben, der sie auf eigene Kosten bei der Kirchenmalerin Angela Ramsauer in Geiselhöring restaurieren ließ. Frau Marianne Trost hat passend dazu einen roten Samt-Umhang mit Goldborte genäht und gespendet. Während des Jahres wird die Skulptur in einem eigenen Glasschrein in der Paramentenkammer der Pfarrkirche aufbewahrt. In der Fastenzeit und der Karwoche wird das „Herrgottsruhbild“ im Kirchenraum aufgestellt. 

Die Darstellung Christus in der Rast geht zurück auf die heimlichen Leiden Christi. Das sind Schilderungen und bildliche Darstellungen von Martern Christi vor seiner Kreuzigung, die nicht in den Evangelien erwähnt werden. Sie entsprangen der Passionsmystik des Mittelalters und wurden in der Barockzeit von den Jesuiten und Franziskanern für Zwecke der Gegenreformation wieder belebt. Zu diesen heimlichen Leiden gehören Darstellungen von Jesus im Kerker, von Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß (Vesperbilder) und Christus auf der Rast.

 

Kreuz und Herrgottsruhbild vor dem Chorgestühl in St. Peter Hofkirchen 

Heiland auf der Rast - Statue in der Pfarrkirche St. Peter Hofkirchen

 

Letzteres stellt Jesus dar, der nach dem Kreuzweg, kurz vor seiner Kreuzigung auf einem Stein sitzt, seinen Ellbogen an einem Schenkel aufstützt und das Kinn bzw. eine Wange mit der rechten Hand hält. Eine uralte Geste der Klage. Er ist bekleidet mit einem Purpurmantel und hält das Spottzepter in der linken Hand. Christus trägt die Dornenkrone und sein Körper ist übersät mit den Folterwunden der Geißelung aber ohne die Male der Kreuzesnägel und der Seitenwunde.

Nachdem in unserer Kirche wegen der noch nicht abgeschlossenen Renovierung die Kreuzwegtafeln fehlen, stellt diese Figur ein eindrucksvolles Meditationsmotiv dar. Wenn man in einer der vorderen Bänke Platz nimmt, kann man sich im stillen Gebet auf die bevorstehende Karwoche einstimmen.

 


170307

Richard Stadler im März 2007