Bei Frühlingstemperaturen trafen die
einzelnen Fahrzeuge in Haimelkofen bei den Bachler-Oldtimer-Freunden (BOF) ein. Organisator Hans Stadler lies die
einzelnen Schmuckstücke nebeneinander parken und legte für jedes Fahrzeug
ein Typenschild an. Die motorisierten Prunkstücke aus der Region und
darüber hinaus versetzten die Besucher ins Staunen. Parallel zum
Oldtimer-Treffen wurde der Biergarten beim Brunnenwirt eröffnet.
Schon vor 14 Uhr waren die
verschiedene Fahrzeuge auf den Zufahrten ins Bachlertal deutlich hörbar
auszumachen. Denn was macht "bof bof bof" und bewegt sich langsam
vorwärts? - Es kann sich nur um Bulldog-Oldtimer handeln.
Als Einzelstücke waren Gerätschaften zu bestaunen, die
noch von Pferden und Ochsen gezogen wurden. Der Holzschlitten war ein
authentische Beweis aus diesen Tagen. Ein Wagen aus Holz und mit
Eisenringen bereift, war genauso vertreten, wie ein Pflug der wohl noch
Ochsen vorgespannt hatte und dann von einem der ersten Bulldogs gezogen
wurde. Dazu der bekannte wassergekühlte "Sendling"-Motor der in der
zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert noch lange Zeit per Keilriemen
verschiedene landswirtschaftliche Geräte antrieb. Die interessierten
Besucher konnten sogar einen Probelauf des ehrwürdigen Motors miterleben.
Bei den Motorrädern wurden hauptsächlich die Marken BMW
und NSU vertreten. Ein BMW-Motorrad in Originalversion aus dem Jahr 1927
wurde als älteste Motorgefährt ausgemacht. Gleich nebendran ein wunderbar
restauriertes Gespann im klassischem Schwarz und Lederbezügen.
Der Charme der 70er und 80er Jahre wurde wieder
lebendig als man die BMW Automobile sah. Aus dem Jahr 1974 stammte das
zweimalige Bayerische Meister Auto BMW 1802 von Ludwig Dinzinger aus
Wallkofen.
In der Überzahl waren die Schlepper.
Angeführt, von der bachlerischen "Lanz-Flotte" (nicht zu verwechseln mit
lebenden Personen), von den Fendt, Hanomag, Kramer, Güldner, Schlüter,
Eicher und Ursus.
Alle waren zugelassen und verkehrstauglich ins
Bachlertal gekommen. Da waren Fahrzeuge dabei, die sehr liebevoll und
sorgsam restauriert worden waren und mit Original-Ersatzteile wieder auf
Vordermann gebracht wurden. Genauso beeindruckend waren allerdings die
Trecker, die zwar nicht mehr den Originalzustand hatten, aber heute noch
in landwirtschaftlichem Einsatz sind. Vor allem die Fendt als Geräteträger
oder mit Brücke entsprachen dieser Einteilung.
Über einen Kramer berichtete ein Besitzer ganz
vertieft: "Gestern vor 50 Jahren habe ich den Bulldog im Werk abgeholt!" -
Und da kommen auch die Besucher ins Schwärmen: "Kennst Du noch ...?"oder
"Weist du noch ...?" sind die Fragen, die man immer wieder hört, wenn die
Fachgespräche beginnen. Die größte Typen-Vielfalt wurde bei den
Lanz-Fahrzeugen registriert. Fast die komplette Baureihe der Gründertage
war vertreten. Einzelne Modelle originalgetreu und blitzblank poliert, mit
und ohne Frontlader.
Der Schlüter der Familie Knott nahm eine Sonderstellung
ein, denn dieses Fahrzeug gilt als mehrfach ausgezeichnet und gewürdigt
als sehr originalgetreues Modell.
Wie schwierig es in jenen Tagen war, eine
landwirtschaftliche Zugmaschine zu starten demonstrierte Ludwig Stadler an
seinem Ursus, der einen Nachbau der damaligen Lanz-Geräte aus Ungarn
darstellt. Der Ursus-Glühkopf muss vor dem starten mit einer Glühlaterne
ca. 10 Min vorgeglüht werden, ehe gezündet werden kann. Das ganze Gerät
hat einen Zylinder, und wiegt stolze 4 Tonnen. Der kleinste
Schraubenschlüssel am Motorblock ist der 24mm-Schlüssel. Der Zustieg
erfolgt nicht von der Seite und nicht von hinten, der Ursus muss von oben
bestiegen werden. Dann erwartet den Fahrer kein gefederte Schalensitz,
welcher ergonomisch geformt ist, sondern eine einfach aussehende Bank, die
mit Leder bezogen ist. Wenn die Zündung erfolgt ist, dann macht es
sinniger Weise: "BOF", und nochmal "BOF" - und wenn man nach Sekunden der
Meinung ist, der Motor sei wieder abgestorben, - dann macht es wieder "BOF"
und schwarzer Rauch kommt aus dem mehr als 10 cm dicken Auspuffrohr. Bis
der Zylinder die 10,7 Liter-Hubraum im Leerlauf bewältigt vergehen
Sekunden. Eine weitere Tücke ist die Drehrichtung des Motors, denn wenn
der Motor "verkehrt" läuft, dann hilft der Vorwärtsgang garnichts.
Auch wenn der Arbeitseinsatz dieser
Fahrzeuge längst vorbei ist, sind sie ein
wertvolles Dokument unserer Geschichte. Und beim Anblick der historischen
Geräte verfallen wir gedanklich wieder in die Zeit, in der wir aktiv mit
den Zugmaschinen beschäftigt waren. |