Oldtimer-Treffen 2009


Historische Fahrzeuge im Bachlertal
Motorräder, Autos, Holzwagen und Schlepper beim 1. Bachler-Oldtimer-Treffen

Bei Frühlingstemperaturen trafen die einzelnen Fahrzeuge in Haimelkofen bei den Bachler-Oldtimer-Freunden (BOF) ein. Organisator Hans Stadler lies die einzelnen Schmuckstücke nebeneinander parken und legte für jedes Fahrzeug ein Typenschild an. Die motorisierten Prunkstücke aus der Region und darüber hinaus versetzten die Besucher ins Staunen. Parallel zum Oldtimer-Treffen wurde der Biergarten beim Brunnenwirt eröffnet.

Schon vor 14 Uhr waren die verschiedene Fahrzeuge auf den Zufahrten ins Bachlertal deutlich hörbar auszumachen. Denn was macht "bof bof bof" und bewegt sich langsam vorwärts? - Es kann sich nur um Bulldog-Oldtimer handeln.

Als Einzelstücke waren Gerätschaften zu bestaunen, die noch von Pferden und Ochsen gezogen wurden. Der Holzschlitten war ein authentische Beweis aus diesen Tagen. Ein Wagen aus Holz und mit Eisenringen bereift, war genauso vertreten, wie ein Pflug der wohl noch Ochsen vorgespannt hatte und dann von einem der ersten Bulldogs gezogen wurde. Dazu der bekannte wassergekühlte "Sendling"-Motor der in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert noch lange Zeit per Keilriemen verschiedene landswirtschaftliche Geräte antrieb. Die interessierten Besucher konnten sogar einen Probelauf des ehrwürdigen Motors miterleben.

Bei den Motorrädern wurden hauptsächlich die Marken BMW und NSU vertreten. Ein BMW-Motorrad in Originalversion aus dem Jahr 1927 wurde als älteste Motorgefährt ausgemacht. Gleich nebendran ein wunderbar restauriertes Gespann im klassischem Schwarz und Lederbezügen.

Der Charme der 70er und 80er Jahre wurde wieder lebendig als man die BMW Automobile sah. Aus dem Jahr 1974 stammte das zweimalige Bayerische Meister Auto BMW 1802 von Ludwig Dinzinger aus Wallkofen.

In der Überzahl waren die Schlepper. Angeführt, von der bachlerischen "Lanz-Flotte" (nicht zu verwechseln mit lebenden Personen), von den Fendt, Hanomag, Kramer, Güldner, Schlüter, Eicher und Ursus.

Alle waren zugelassen und verkehrstauglich ins Bachlertal gekommen. Da waren Fahrzeuge dabei, die sehr liebevoll und sorgsam restauriert worden waren und mit Original-Ersatzteile wieder auf Vordermann gebracht wurden. Genauso beeindruckend waren allerdings die Trecker, die zwar nicht mehr den Originalzustand hatten, aber heute noch in landwirtschaftlichem Einsatz sind. Vor allem die Fendt als Geräteträger oder mit Brücke entsprachen dieser Einteilung.

Über einen Kramer berichtete ein Besitzer ganz vertieft: "Gestern vor 50 Jahren habe ich den Bulldog im Werk abgeholt!" - Und da kommen auch die Besucher ins Schwärmen: "Kennst Du noch ...?"oder "Weist du noch ...?" sind die Fragen, die man immer wieder hört, wenn die Fachgespräche beginnen. Die größte Typen-Vielfalt wurde bei den Lanz-Fahrzeugen registriert. Fast die komplette Baureihe der Gründertage war vertreten. Einzelne Modelle originalgetreu und blitzblank poliert, mit und ohne Frontlader.

Der Schlüter der Familie Knott nahm eine Sonderstellung ein, denn dieses Fahrzeug gilt als mehrfach ausgezeichnet und gewürdigt als sehr originalgetreues Modell.

Wie schwierig es in jenen Tagen war, eine landwirtschaftliche Zugmaschine zu starten demonstrierte Ludwig Stadler an seinem Ursus, der einen Nachbau der damaligen Lanz-Geräte aus Ungarn darstellt. Der Ursus-Glühkopf muss vor dem starten mit einer Glühlaterne ca. 10 Min vorgeglüht werden, ehe gezündet werden kann. Das ganze Gerät hat einen Zylinder, und wiegt stolze 4 Tonnen. Der kleinste Schraubenschlüssel am Motorblock ist der 24mm-Schlüssel. Der Zustieg erfolgt nicht von der Seite und nicht von hinten, der Ursus muss von oben bestiegen werden. Dann erwartet den Fahrer kein gefederte Schalensitz, welcher ergonomisch geformt ist, sondern eine einfach aussehende Bank, die mit Leder bezogen ist. Wenn die Zündung erfolgt ist, dann macht es sinniger Weise: "BOF", und nochmal "BOF" - und wenn man nach Sekunden der Meinung ist, der Motor sei wieder abgestorben, - dann macht es wieder "BOF" und schwarzer Rauch kommt aus dem mehr als 10 cm dicken Auspuffrohr. Bis der Zylinder die 10,7 Liter-Hubraum im Leerlauf bewältigt vergehen Sekunden. Eine weitere Tücke ist die Drehrichtung des Motors, denn wenn der Motor "verkehrt" läuft, dann hilft der Vorwärtsgang garnichts.

Auch wenn der Arbeitseinsatz dieser Fahrzeuge längst vorbei ist, sind sie ein wertvolles Dokument unserer Geschichte. Und beim Anblick der historischen Geräte verfallen wir gedanklich wieder in die Zeit, in der wir aktiv mit den Zugmaschinen beschäftigt waren.

 
090516