Bäckerei Meindl Februar 2008


Am Fest Mariä Lichtmess 2008 schloss die Bäckerei
Meindl in Hofkirchen nach über 86 Jahren ihre Pforten.

Der Betrieb wurde kurz nach dem 1. Weltkrieg im Jahre 1922 vom Bäckermeister Johann und seiner Frau Anna, geb. Kerscher gegründet. 1962 übernahm der Bäckermeister Johann Meindl jun. den elterlichen Betrieb und führte ihn als Familienbetrieb zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester Olga weiter. Mehrere Lehrlinge absolvierten in der Bäckerei eine qualifizierte Ausbildung.

Durch seine Heirat im Jahre 1973 kehrte neuer Schwung in das Traditionsunternehmen ein. Zahlreiche Modernisierungen am Gebäude, im Laden und am Maschinenpark machten die Bäckerei zu einem modernen Betrieb, der aber trotzdem die hohe Qualität und die Tradition seiner Erzeugnisse bewahrte. Seine Frau Anna, geb. Bergmüller aus Grafentraubach arbeitete sich rasch in der neuen Umgebung ein. Nicht nur ihre fachliche Kompetenz beim Verkauf von Brot- und Backwaren, sondern auch ihr Geschick bei der Herstellung von köstlichem Feingebäck, Kuchen und Torten, war bald weit über die Grenzen von Hofkirchen bekannt.

Nach dem frühen Tod des Bäckermeisters Johann Meindl am 24. September 1989 leitete Anna Meindl die Bäckerei. Wie viele Arbeitsstunden sie hier geleistet hat, kann man nur erahnen. Mancher späte Wirtshaus-Heimkehrer sah bereits um 1 Uhr nachts das Licht in der Backstube brennen. Der Arbeitstag dauerte ohne Unterbrechung bis zum Ladenschluss und noch darüber hinaus. Wenn für Vereinsfeste frische Semmeln und Brezen gebraucht wurden, kam sie auch den Organisationen und Vereinen hilfreich an Sonn- und Feiertagen entgegen.
 



Anna Meindl

Ein kleiner Teil des Weißbrotsortiments

Die legendären Gesalzenen. Beliebt zur Brotzeit und als Pausenbrot.

Resche Laugenbrezen

 

Mit der Geschäftsaufgabe der Bäckerei geht ein Stück Hofkirchner Tradition verloren. Die Dorfmitte verliert ein beliebtes Geschäft. Auch wenn die ganze Bevölkerung die Schließung der Bäckerei bedauert, vergönnen und wünschen wir der „Beckin“ Anna Meindl einen wohlverdienten Ruhestand bei guter Gesundheit.

 

Bilder aus der Geschichte der Bäckerei Meindl Hofkirchen

Bäckerei Meindl 1910

Festzug bei der Fahnenweihe des Kriegervereins Hofkirchen etwa 1910 vor dem damaligen Schulhaus. Nachdem 1913 außerhalb des Dorfes ein neues Schulgebäude errichtet wurde, kauften 1922 Johann Meindl und Anna Kerscher das Haus, stockten es auf und bauten es zu einer Bäckerei um. Die Geschichte des Hauses ist ab dem Jahr 1806 belegt.

Hier klicken, um das Bild zu vergrößern.

Rückansicht der Dorfmitte von Mallersdorf her. Das Bild wurde von Ferdinand Pöschl um 1910 aufgenommen. Von links nach rechts: das Anwesen Hemauer, heute Guggenberger Karl; das Schulhaus für die oberen Klassen, heute Baumann Max; der alte Pfarrhof, der 1974 abgebrochen wurde; das Schulhaus für die kleinen Klassen, heute Wohn- u. Geschäftsgebäude der Bäckerei Meindl. Im Hintergrund, hinter dem Baum, die Gastwirtschaft Rossmeier. Ganz rechts das Anwesen Limmer, heute Olkus. Die Damen auf dem Bild sind Frau Franziszi, und Frau Grundl, die Lehrersgattin mit ihren zwei Töchtern.

Hier klicken, um das Bild zu vergrößern.

Dieses Foto entstand beim Einzug der neuen Kirchenglocken im November 1949. Es zeigt den Festzug, mit dem die Fuhrwerke mit den Glocken von Weichs bis zur Kirche begleitet wurden. Im Bild die Bäckerei Meindl und, rechts das Wohnhaus von Karl Guggenberger. Damals war das Kriegerdenkmal noch nicht gebaut und der Graben lief größtenteils offen durch das Dorf.

Hier klicken, um das Bild zu vergrößern.

Aufnahme etwa aus dem Jahr 1925. Dieses Aussehen bekam das Haus nach dem Umbau 1922 uKartusche über der Haustüre.nd behielt es bis auf ein paar kleine Änderungen bis in die 70er Jahre. Über der Haustüre stand in einer Kartusche die Aufschrift: „Hans Meindl – Brot & Fein- Bäckerei“. Man ging damals durch die Haustüre und dann links in den Laden. Der Bub, der vor der Tür zu sehen ist, ist der spätere Bäckermeister Johann Meindl. (+1989)

Bäckerei Meindl 2007

Die Bäckerei Meindl im Jahr 2008. In den 70er Jahren wurden ein Ladeneingang und ein moderner Verkaufsraum mit Schaufenster geschaffen. Zur optischen Angleichung wurden im Obergeschoß zwei Fenster zusammengefasst und auf der Südseite zwei Fenster zugesetzt.

080218

Richard Stadler