Bayern gegen Sechzig

 

Eines schönen Sommertages, man saß gerade in gemütlicher Runde beim Brunnenwirt im Biergarten, kam dem Schmid Ludwig (besser bekannt als Fussy) eine Idee, wie man den Brunnenwirt ein bisschen ärgern könnte. 

Die Wirtsleut sind ja, wie die Fahne vor Ihrem Häuschen in Osterham zeigt, eingefleischte Sechzger-Fans (Anhänger des Bundesliga Fußballvereins 1860 München), die es aber bis heute versäumt haben, auch vor ihrem Wirtshaus eine Fahne aufzuhängen. Schnell eilte der Fussy heim, holte eine seiner zahlreichen Bayernfahnen (Bayern = Bundesliga-Fußballverein 1. F.C. Bayern München) und hängte diese im Biergarten auf. Dann riefen sie in die Wirtsstube rein, der Wirt solle noch drei Halbe rausbringen. Der kam bald darauf mit dem Bier, stellte es auf den Tisch und ... ging wieder hinein. Hatte er doch glatt die Bayernfahne übersehen - das dürfte einem Löwen-Fan eigentlich nicht passieren! Nun überlegten die Spaßvögel, wie sie den Wirt draufbringen könnten, was da bei ihm im Garten hängt. 

Gut, dass in der heutigen Zeit immer irgend jemand sein Handy dabei hat. Dieses Handy schnappten sie sich, wählten die Nummer des Wirts und als dieser sich meldete, schimpfte man ihm mit verstellter Stimme vor: "Jetzt ko ma riet amoi mehr in dei Wirtshaus geh, jetzt gehörst Du aa scho zu de Bayem-Fans!" "Ja, aber, wieso denn? I doch net. I bin und bleib a 60er!" entgegnete da der Wirt. "Warum hängt dann a Bayern-Fahn im Biergarten? A Sauerei is des!" Völlig verdattert lief der Wirt raus in den Biergarten, um nachzuschauen, ob an dem Anruf was Wahres dran sei. Und wirklich hing da unübersehbar eine Bayern-Fahne. Er schaute sich um und erblickte lauter treue Bayern-Fans, die ihre liebe Not damit hatten, ihr Lachen zu verbeißen. "Sofort nehmt's Ihr die Fahn runter! Ihr spinnts wohl, I hab grad scho den ersten Anruf gkriegt, da hat si oana bschwert, daß er jetzt riet amoi mehr zu mir reingeh kann, weil I jetzt aa scho a Bayern-Fan bin!" Um den aufgeregten Wirt vor einem unschönen Herztod zu retten, wurde die Fahne wieder abgenommen. 

Der wollte aber immer noch wissen, wer der ominöse Anrufer gewesen war und vermutete wochenlang den Korber Hermann als Anrufer, da dieser ja auch ein 60er-Fan ist und als einer der wenigen von zuhause aus den Biergarten überblicken kann.

CKGC im Februar 2000